Die große Samstags-Dokumentation "Mann oder Frau? - Leben im falschen Körper" am 17.02.2018 bei VOX
Noch vor wenigen Jahren war das Thema "Transsexualität" ein Tabu: Menschen, die sich im falschen Körper gefangen fühlen, hatten keine Lobby, ihre Lebenswege fanden meist abseits der Öffentlichkeit statt. Jetzt ist das Thema endlich angekommen in der Mitte der Gesellschaft. Doch die breiter werdende Akzeptanz schützt transsexuelle Menschen längst nicht immer vor Anfeindungen.
Je früher, desto besser? Viele Transgender wissen schon im Kindesalter, dass sie mit dem "falschen" Körper zur Welt kamen. Mit dem frühen Beginn einer Hormontherapie können Spezialisten die Pubertät des "falschen Geschlechts" unterdrücken, doch das ist nicht unumstritten. Leopold, heute 23, Transmann, beginnt bereits im Alter von 13 Jahren mit seiner Hormontherapie. Seit acht Jahren begleitet VOX den heute 23-Jährigen, der als Mädchen zur Welt kommt, mit der Kamera. Schon bei der ersten Begegnung formuliert Leopold seinen größten Wunsch: "Ich will den Weg zu Ende gehen und ein ganzer Mann werden!" Seine ganze Familie unterstützt ihn auf seinem Weg. Damals nimmt Leopold bereits Hormone - der schwierigste Teil der Geschlechtsanpassung liegt jedoch noch vor ihm. Heute, viele Operationen später, ist Leopold auch körperlich ein Mann. Er hat eine feste Freundin, mit der er sein künftiges Leben - inklusive Familie - plant. Mit Blick zurück sagt er: "Ich bereue nichts."
Doch was, wenn ein Großteil des Lebens schon hinter einem liegt, wenn man realisiert: Ich bin transsexuell? Doris, 64, Transfrau: Die Berlinerin outet sich erst wenige Monate vor ihrer Pensionierung im Alter von 64 Jahren. In den 50er Jahren ist Doris als Heinz in einem brandenburgischen Dorf geboren, mit dem Thema Transgender kam sie nie in Berührung. Das persönliche Unglück über den eigenen Körper weiß Doris - damals Heinz - nicht einzuordnen, bis vor einigen Jahren dann die entscheidenden Erkenntnis folgt: Ich möchte als Frau leben. Doch Doris ist zu diesem Zeitpunkt seit knapp vierzig Jahren verheiratet und stellt sich die Frage: Wie sage ich meiner Frau, dass sich alles ändern muss in meinem Leben? Und wie werden meine Arbeitskollegen reagieren, dass ihr Chef von nun an nicht mehr Heinz, sondern Doris heißen wird? VOX hat Doris bei ihrem ersten Arbeitstag als Frau begleitet.
Können Transsexuelle, die ihr Geschlecht gewechselt haben, ganz normal Sex haben? Wie funktioniert bei einem gebauten Penis eine Erektion? Bekommt man einen Orgasmus? Fühlt sich das anders an als bei nicht operierten Menschen? Der 35-Jährige Jill kann diese Fragen beantworten. Er hatte Sex als Mann und als Frau - denn er kam als Mädchen zur Welt. Mit 18 verliebt er - damals sie - sich in eine Frau, hat mit ihr das erste Mal Sex. Und doch ist Jill nicht lesbisch, sondern heterosexuell. Mit 22 entscheidet sich Jill für den Geschlechterwechsel: Hormontherapie, Brustamputation Entfernung der Gebärmutter, am Ende die Penis-OP. Heute arbeitet er als männliches Model und Coach und sagt: "Mein Leben lang dachte ich, ich bin falsch. Heute bin ich richtig."
Was passiert, wenn ein Elternteil das Geschlecht wechselt? Wie reagieren Kinder, wenn sich der leibliche Vater zur Frau entwickelt? Wie verändert das die Familie? Als der 44-Jährige Dirk seinen Kindern sagen will, dass er eigentlich eine Frau ist, bricht er weinend am Esstisch zusammen: Seine Frau übernimmt kurzerhand die Aufgabe, den drei gemeinsamen Kindern zu erklären, dass Papa Dirk ab jetzt Deana Christine heißen wird. Damit beginnt für die Familie eine turbulente und schwierige Zeit, mit vielen Rückschlägen. Die berufliche Orientierung ist für Deana in ihrer Rolle als Frau problematisch, sie macht einen Rückzieher - bis zum völligen Zusammenbruch. Heute lebt Deana offen als Frau, mit Beginn der Hormontherapie hat sich auch ihr Äußeres deutlich verändert. Ihren Kindern sagt Deana: "Ich bleibe trotz allem euer Papa."
Die große Samstags-Dokumentation "Mann oder Frau? - Leben im falschen Körper" läuft am 17.02.2018 um 20.15 Uhr bei VOX.