Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis" heute (16.01.2022) ab 21:45 Uhr in der ARD
Nach dem Münster-Tatort läuft heute (16.01.2022) ab 21:45 Uhr in der ARD das Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis". Ab April 1945 operiert ein Team junger Männer aus Deutschland und England in der britischen Besatzungszone. Ihr Auftrag ist es, Mörder aufzuspüren, die auf den Fahndungslisten der Alliierten stehen: brutale SS-Schergen, Täter in Nadelstreifen und Ärzte, die medizinische Experimente durchführten. Einer der Ermittler ist Anton Walter Freud, Enkel von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Freud (gespielt von Franz Hartwig) und die britische "War Crimes Investigation Unit" stoßen auf ein abscheuliches Verbrechen: den Mord an zwanzig Kindern am Bullenhuser Damm in Hamburg in den letzten Kriegstagen. Eines der Opfer ist der kleine Sergio, der Cousin der Bucci-Schwestern.
Die noch lebenden Augenzeuginnen Andra und Tatiana Bucci wurden gemeinsam mit Sergio 1944 aus Italien nach Auschwitz deportiert. Die Schwestern begeben sich für diesen Film zusammen mit Regisseur und Autor Raymond Ley auf eine Reise in ihre Kindheit nach Auschwitz und Hamburg.
Darum geht es heute im Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis"
1945 und 1946 fahren die Männer der britischen "War Crimes Investigation Unit" auf der Jagd nach Naziverbrechern durch Norddeutschland. Einer von ihnen ist Captain Anton Walter Freud, der Enkel von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Anton Walter Freud floh 1938 mit seiner Familie vor den Nazis nach London. Jetzt ist er Geheimdienstoffizier und zurück, um Mörder aufzuspüren, die auf den Fahndungslisten der Alliierten stehen: Killer in Nadelstreifen, brutale SS-Schergen und erbarmungslose Ärzte, die medizinische Experimente selbst an Kindern durchführten.
Freud ist stolz auf seine Herkunft, verehrt seinen weltberühmten Großvater. Der 24-Jährige verfügt über ein besonderes Talent: Er kann sein Gegenüber zum Reden bringen. Freud ist ein Freigeist, der sich nur ungern unterordnet. Er verabscheut Disziplin und ist für seine unkonventionellen Ideen bekannt. Sein Ziel ist nicht Rache, sondern Gerechtigkeit. Er will die Täter vor Gericht bringen. 2Alles unscheinbare kleine Leute", wird Freud später in einem seiner seltenen Interviews sagen, 2denen man überall begegnen kann, ohne zu ahnen, was sie getan haben."
Im Team lernt er Hanns Alexander kennen. Der Sohn eines Berliner Arztes ist ebenfalls vor den Nazis nach England geflohen und 1945 als britischer Offizier nach Deutschland zurückgekommen. Im Konzentrationslager Bergen-Belsen hat er das Grauen gesehen, das die Nazis hinterlassen haben und ist schockiert über die Kaltblütigkeit der inhaftierten Aufseher und SS-Offiziere. Bergen-Belsen hat Alexander verändert. Er ist nicht länger der sorglose Mann von einst, sondern von einer kaum noch kontrollierbaren Wut erfasst. Das macht ihn zum "Brecher", ein Ermittlertyp, der auch mit Drohungen operiert und manchmal Grenzen überschreitet – ganz anders als Anton Walter Freud.
Der verhaftet im Oktober 1945 Bruno Emil Tesch, den Geschäftsführer der Hamburger Firma "Tesch & Stabenow", die das Insektenvernichtungsmittel "Zyklon B" hergestellt und in die Vernichtungslager geliefert hat – vor allem nach Auschwitz. Die Beweise sind erdrückend, Tesch wird 1946 vor ein britisches Gericht gestellt und zum Tode verurteilt.
Überlebende Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme haben den Ermittlern erzählt, dass kurz vor Kriegsende 20 Kinder nachts mit einem Lkw aus dem Lager gebracht worden sind. Unter ihnen ist der erst sieben Jahre alte Sergio de Simone aus Italien. Freud findet Dr. Adolf Trzebinski und verhört ihn. Vom Schicksal der Kinder wisse er nichts, behauptet der Arzt. Doch Freud kennt die Wahrheit. Trzebinski hat die Opfer von Menschenversuchen bestialisch ermorden lassen. Wann und wie, das will Freud herausfinden. Die Ermittlungen werden ihn ans Ende seiner Kräfte bringen. Das Grauen der Verbrechen, die er aufklären will, lässt ihn nicht mehr los.
Hanns Alexander fahndet vor allem nach Rudolf Höß, dem ehemaligen Kommandanten von Auschwitz, der sich seit Kriegsende in Norddeutschland versteckt. Als dessen Frau schließlich den Aufenthaltsort preisgibt, wird Höß verhaftet. Im Verhör gibt er zu, für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich zu sein.
Wesentliche Grundlagen des Doku-Dramas "Nazijäger - Reise in die Finsternis" sind die Protokolle der Verhöre, die Anton Walter Freud und Hanns Alexander 1945 und 1946 durchgeführt haben. Sie führen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Die Szenen werden von Schauspielern wie Franz Hartwig und Robin Sondermann zum Leben erweckt. Freud ist den Tätern immer einen Schritt voraus. Er kennt ihre Verbrechen und hat genug Beweise, um sie zu überführen. In den dokumentarischen Teilen kommen die letzten Zeitzeugen zu Wort. Die Cousinen des kleinen Sergio, Andra und Tatjana Bucci wurden wie er 1944 aus Italien nach Auschwitz deportiert und haben überlebt. Die Kamera durfte sie an die Schauplätze der Verbrechen nach Auschwitz-Birkenau und Hamburg begleiten. Hinzu kommen historische Filmaufnahmen, Originaldokumente und Fotos.
Die ARD strahlt das Dokudrama "Nazijäger - Reise in die Finsternis" heute (Sonntag, 16.01.2022) ab 21:45 Uhr aus. "Nazijäger - Reise in die Finsternis" steht für 3 Monate als dreiteilige Miniserie auch über die ARD Mediathek zur Verfügung.