Vierteilige Doku "Muhammad Ali" heute (11.01.2022) und morgen (12.01.2022) auf ARTE
ARTE strahlt heute (11.01.2022) und morgen (12.01.2022) die vierteilige Dokumentation "Muhammad Ali" aus. Muhammad Ali war Weltmeister im Boxen und ein Genie der Selbstvermarktung. Die vierteilige Dokumentation zeichnet den Werdegang einer der bekanntesten und legendärsten Figuren des 20. Jahrhunderts nach: Muhammad Ali, der am 17. Januar 2022 seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte. Der dreifache Weltmeister im Schwergewichtsboxen blieb sich selbst stets treu und war für Menschen auf der ganzen Welt Vorbild und Inspiration. Der amerikanische Regisseur Ken Burns ("The War", "Vietnam") setzt ihm mit dieser Reihe ein filmisches Denkmal. Der Schauspieler Charly Hübner (bekannt aus dem "Polizeiruf 110") spricht den deutschen Kommentar. Alle vier Teile der Doku "Muhammad Ali" sind ab sofort bis zum 11.03.2022 auch über die ARTE Mediathek abrufbar.
Teil 1: Erste Runde: Der Größte (1942-1964) am Dienstag (11.01.2022) ab 20:15 Uhr auf ARTE
Seine selbstsicheren Auftritte und sein fast provozierendes Selbstbewusstsein trugen wohl mindestens genauso zu seiner Bekanntheit bei wie seine sportlichen Erfolge im Ring: Der Ausnahmeboxer Cassius Clay, allseits bekannt als Muhammad Ali, wurde jung berühmt. Cassius Clay steigt vom Amateurboxer zum Olympiasieger von 1960 auf, wird dann Profi und geht nach Miami, wo er seine Technik vervollkommnet und sich zu einem Genie in Selbstvermarktung entwickelt.
Cassius Marcellus Clay Jr. wurde am 17. Januar 1942 in Louisville, Kentucky, geboren und begann im Alter von zwölf Jahren zu boxen. Während Clay anfangs nur als "durchschnittlich" galt, zahlte sich schnell seine Selbstüberzeugung und seine unbeugsame Willenskraft aus. Durch hartes Training und große Zielstrebigkeit arbeitete er sich als Amateur nach oben und gewann 1960 im Alter von 18 Jahren bei den Olympischen Spielen in Rom die Goldmedaille im Halbschwergewicht. Danach wurde er Profiboxer und ging nach Miami, wo er mit Angelo Dundee seine Technik perfektionierte und sich zu einem genialen Selbstvermarkter entwickelte. In dieser Zeit begann er, die Zusammenkünfte der religiös-politischen Organisation "Nation of Islam" zu besuchen, und freundete sich mit dem charismatischen Prediger Malcolm X an. 1964 sorgte er für weltweite Verblüffung, als er mit gerade einmal 22 Jahren dem haushohen Favoriten Sonny Liston den Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen abnahm. Der Ausnahmesportler Cassius Clay alias Muhammad Ali begeisterte Millionen von Boxfans auf der ganzen Welt mit einer faszinierenden Mischung aus Schnelligkeit, Anmut und Kraft. Auch außerhalb des Rings verstand er es, das Publikum mit Charme und spielerischem Imponiergehabe für sich einzunehmen.
Teil 2: Zweite Runde: Wie heiße ich? (1964-1970) am Dienstag (11.01.2022) ab 22:30 Uhr auf ARTE
Muhammad Ali war ein Ausnahmesportler, der stets sagte, was er dachte und damit Kritik und Bewunderung zugleich erntete. Nach dem Erlangen des Weltmeistertitels 1964 verkündet der gebürtige Cassius Clay seine Mitgliedschaft bei der "Nation of Islam" und nimmt schließlich den Namen Muhammad Ali an. Muhammad bedeutet "der Lobenswürdige" und Ali "der Höchste". Drei Jahre lang ist er der führende Boxer in der Schwergewichtsklasse. Doch als er sich 1967 der Einberufung verweigert, wird er zu einem der verhasstesten Menschen Amerikas.
Im Alter von gerade einmal 22 Jahren erkämpft sich Cassius Clay im Jahre 1964 den Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen. Am Morgen nach dem Sieg über Sonny Liston, macht Clay bei einer Pressekonferenz ein deutliches Statement: "Ich muss nicht sein, wie ihr mich wollt. Ich bin frei, zu sein was ich sein will und zu denken, was ich denken will." Kurze Zeit später macht er seine Mitgliedschaft in der separatistischen religiösen Organisation "Nation of Islam" öffentlich. Unter dem Einfluss von Elijah Muhammad, dem bewunderten Anführer der Bewegung, ändert er seinen Namen in Muhammad Ali. In den folgenden drei Jahren perfektioniert er seine Technik und dominiert die Schwergewichtsklasse mit eigenen Regeln. Er bleibt nicht nur im Sport, sondern auch im Leben seinen Prinzipien und seinem muslimischen Glauben treu und verweigert den Militärdienst. Dies jedoch stößt auf Empören und Abneigung in der amerikanischen Gesellschaft. Sein Titel und seine Boxlizenz werden ihm aberkannt, er wird wegen Wehrdienstverweigerung verurteilt und gesperrt. Erst 1970 darf er nach dreieinhalbjähriger Pause wieder in den Ring steigen. Sein Kampf für die Rückeroberung des aberkannten Weltmeistertitels beginnt. Er schlägt Jerry Quarry, doch es ist klar, dass wichtige Jahre seiner Karriere ungenutzt verstrichen sind.
Teil 3: Dritte Runde: Rivalen (1970-1974) am Mittwoch (12.01.2022) ab 20:15 Uhr auf ARTE
"Ich bin der, den ihr nicht brechen könnt." So lautet Muhammad Alis Motto als er schließlich 1970 zurück in den Ring kehrt. Trotz einer mehrjährigen Pause ist Ali stets ein Publikumsmagnet. Als er auf Joe Frazier trifft wird der Kampf zur Attraktion und als "Jahrhundert-Boxkampf" bezeichnet. Obwohl er verliert, ist er der Held. 1974 schlägt Ali seinen Erzrivalen Frazier in einem als "Super Fight" gehypten Duell. Doch damit sein Comeback perfekt ist, muss er den gefürchteten George Foreman besiegen.
Wo ein Comeback ist, sind auch Rivalen: Während Muhammad Ali noch immer eine fünfjährige Haftstrafe wegen Wehrdienstverweigerung droht, fordert er den neuen Schwergewichtsweltmeister Joe Frazier zum "Fight of the Century" heraus. Ali unterliegt Frazier in einem der denkwürdigsten Boxkämpfe aller Zeiten, doch gerade diese Niederlage lässt ihn einer Generation von Amerikanern ans Herz wachsen, die ihn zuvor als Angeber und Drückeberger abgelehnt hatte. Als Ali 1970 seine Boxlizenz zurückerhält, haben viele AmerikanerInnen genug von den ständig steigenden Gefallenenzahlen, den negativen Schlagzeilen und den brutalen Bildern, die täglich aus Vietnam übertragen werden. Aufgrund der AntiKriegsproteste und der wachsenden Black-Power-Bewegung hat Ali auf einmal ein Publikum, das er zuvor nicht hatte und ist für viele AmerikanerInnen nicht länger der Schurke. Der Supreme Court, der Alis Haftstrafe eigentlich bestätigen sollte, entscheidet im letzten Moment anders. Er hebt das Urteil auf und anerkennt damit Alis Weigerung, im Vietnamkrieg zu dienen. 1974 besiegt Ali seinen Erzrivalen Joe Frazier, der inzwischen den Titel verloren hatte, in ihrem mit Spannung erwarteten Rückkampf. Doch damit sein Comeback perfekt ist, muss er den gefürchteten Knockout-Champion George Foreman schlagen. Dass ihm dies tatsächlich gelingen könnte, glaubt damals fast niemand.
Teil 4: Vierte Runde: Der Zauber bleibt (1974-2016) am Mittwoch (12.01.2022) ab 22:10 Uhr auf ARTE
"The Rumble in the Jungle" - so taufte Muhammad Ali den Kampf gegen den amtierenden Weltmeister George Foreman 1974 in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Ali sorgt schließlich für weltweite Verblüffung, als er Foreman in Zaire schlägt und den Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen zurückholt. Für diesen Sieg erntet er internationalen Ruhm. Ein Jahr darauf trifft er in einem dramatischen Kampf auf Joe Frazier und boxt danach noch fünf Jahre. Auch nach der Parkinson-Diagnose im Jahr 1984 reist er weiter durch die Welt, tritt als Botschafter seines Glaubens auf und verkörpert die Hoffnung auf Frieden und Verständigung.
Die ganze Welt schaut gebannt zu, als Muhammad Ali im Herbst 1974 in Kinshasa, Zaire, Schwergewichtsboxweltmeister George Foreman herausfordert. Die vorherigen Befürchtungen des Trainerteams, dass Ali beim Kampf schwer verletzt werden könnte, teilte dieser nicht mal ansatzweise. Ali hatte keine Angst, denn sein Vertrauter Elijah Muhammad machte ihm Mut: "Allah ist in deiner Ecke. Er hat keinen Allah." Dies wirkte auf Ali wie ein Aufputschmittel. Zu aller Überraschung besiegt Ali, der bereits 32 ist und technisch nachgelassen hat, seinen Rivalen in der 8. Runde durch K.O. Damit ist er wieder Weltmeister und erntet internationalen Ruhm. Ein Jahr darauf trifft Ali zum dritten Mal auf Joe Frazier: Der unerbittliche Kampf geht als "Thrilla in Manila" in die Annalen ein. Danach boxt er noch fünf Jahre. Doch er ist nicht mehr der gleiche Fighter, es fällt ihm immer schwerer, Schlägen auszuweichen, die er früher mit Leichtigkeit vermieden hätte. 1984 wird bei ihm das Parkinson-Syndrom diagnostiziert. Obwohl körperlich stark geschwächt, reist er weiter als Botschafter für seinen Glauben durch die Welt. 1996 begeistert Ali die AmerikanerInnen nach jahrelanger Abwesenheit, als er bei den Sommerspielen in Atlanta die Olympische Flamme entzündet. Seine Beisetzung im Jahr 2016 gleicht der eines Staatsoberhauptes. Muhammad Ali wird auch heute noch für sein aktivistisches Engagement und seinen Einsatz für Frieden und Verständigung verehrt.